Freundschaft zwischen Wehr und Bandol weiter vertieft
Vom 4. bis 9. September 2024 war eine 40-köpfige Wandergruppe aus Bandol in Wehr. Auf Einladung des Schwarzwaldvereins Wehr sowie des Freundeskreises Städtepartnerschaften erreichten die Wanderer aus der Wehrer Partnerstadt von der Côte d´Azur am Mittwochabend das “Hotel Klosterhof”, wo sie von einer Abordnung der beiden Vereine und Bürgermeister Michael Thater herzlich begrüßt wurden. Wie schon bei den vergangenen Wandertreffen, wurden T-Shirts ausgetauscht, Bandol hatte diesmal die Farbe knalliges Orange gewählt, was sich noch als sehr praktisch erweisen würde.
Der Schwarzwaldverein hatte ein vielseitiges Programm mit den schönsten Wandertouren rund um Wehr ausgearbeitet und dazu auch die Wehrer Bevölkerung eingeladen, die diesmal reichlich von diesem Angebot Gebrauch gemacht hat, sodass die Wandergruppen meist 30 bis 40 Personen stark waren, da für jede Tour eine einfachere, ca. 6 km lange und eine anspruchsvollere ca. 13 km lange Strecke angeboten wurde.
Am ersten Tag führte der Weg unter der Führung von Hansjörg Berthold am Wehra-Stausee vorbei über den Wolfrist nach Hasel, wo die Wanderer von Bürgermeister Frank Littwin begrüßt wurden. Der Freundeskreis Städtepartnerschaften hatte bei der Hasler Höhle ein reichhaltiges Grillbüffet aufgebaut und die französischen Gäste übten sich im Klöpfer-Grillen und Waffelbacken am Lagefeuer. Zugleich bot diese Einstiegswanderung viele Möglichkeiten zwischen den Teilnehmern alte Bekanntschaften zu vertiefen oder neue Freundschaften zu schließen. Später konnte die Hasler Erdmannshöhle besichtigt werden, die mit ihrem neuen Beleuchtungskonzept und ihrer Natürlichkeit die französischen Gäste begeisterte.
Der zweite Tag führte die Gruppe unter der Leitung von David Booth mit der Belchen-Seilbahn auf den Schwarzwälder Belchen. Das dortige grandiose Alpenpanorama begeisterte französische wie deutsche Mitwanderer gleichermaßen. Zudem wurde mit dem Blick über das Hochrheintal und den Schweizer Jura bis zu den Alpen, dem Blick auf Basel mit den markanten Roche-Towern und dem Blick über das weite Oberrheintal zu den französischen Vogesen mit dem Elsässer Belchen die Lage der Region im Dreiländereck von Schweiz-Frankreich-Deutschland eindrucksvoll deutlich. Die Wanderung führte dann vom Belchengipfel über den Haldenhof zur Kälbelescheuer, wo ein zünftiges badisches Vesper das Miteinander vertiefte.
Am Samstag führte Michael Bader die Wanderer nach einer Fahrt durch das wildromantische Wehratal von Gersbach über den Panoramaweg zur Hohen Möhr. Bei strahlendem Sonnenschein konnte auf dem gesamten Weg das Alpenpanorama vom Säntis bis zum Montblanc bestaunt und zugleich der Schwarzwald in Reinform erlebt werden. Am Hohe-Möhr-Turm wurde die Gruppe vom Schwarzwaldverein Schopfheim empfangen, der viel Wissenswertes über den Berg mit den zwei Türmen zu berichten wusste. Nach der Rückfahrt war Zeit für einen Besuch des Enkendorfmarktes, der bei den Bandoler Gästen für große Begeisterung sorgte. Hier zeigten auch die orangenen T-Shirts ihre Wirkung, denn trotz der Enge auf dem Markt ging kein Wanderer verloren. Der Abschluss des Tages fand dann im Biergarten der Enkendörfler Hausbrauerei bei Dr. Joachim Onderka, der ja bereits im Sommer sein handgefertigtes Bier am historischen Hafen von Bandol vorgestellt hatte, mit dem Gesang französischer Lieder und Tanz zu badischer Blasmusik statt.
Am Sonntag ging die Wanderung unter Führung von Birgit Müller durch den Hotzenwald: Von Strittmatt aus führte der Weg über den Krai-Woog-Gumpen zum Gugelturm, wo der Schwarzwaldverein Herrischried mit dem Vorsitzenden Christoph Berger die Wanderer verköstigte. Nach dem ausgiebigen Mittagessen ging der Weg weiter zum Klausenhof. Dieses schilfgedeckte Schwarzwaldhaus beeindruckte die französischen Gäste durch seine Originaltreue und die vielen detaillierten Zeugnisse des harten Lebens auf dem Hotzenwald in früheren Zeiten. Da hier auch immer Freilichttheater stattfindet, hatten Bruno Griener und Manuela Ramsteiner einen französischen Sketch einstudiert, der Gäste wie Einheimische zu herzhaftem Lachen brachte.
Am Abend fand auf Einladung der Stadt Wehr ein gemeinsames Abschiedsessen im Hotel Klosterhof statt, bei dem die Bandolais, die Wanderführer des Schwarzwaldvereins, Vertreter des Freundeskreises Städtepartnerschaften und Vertreter aus dem Wehrer Stadtrat die intensive Wanderwoche Revue passieren ließen und bereits die nächsten gemeinsamen Unternehmungen ins Auge fassten. In diesem Rahmen verlieh Bürgermeister Michael Thater auch den beiden Hauptorganisatoren des nun bereits dritten Wanderaustauschs zwischen Wehr und Bandol, dem Vorsitzenden der „Randonneurs Pédestres de Bandol“ Jacques Tessier und der Vorsitzenden des Schwarzwaldvereins Wehr Manuela Ramsteiner die Verschwisterungsmedaille der Stadt Wehr. Ebenfalls mit der Verschwisterungsmedaille geehrt wurde Caroline Le Doaré, die Lebensgefährtin des Bandoler Bürgermeisters Dr. Jean-Paul Joseph, die seit vielen Jahren immer wieder Ideengeberin für Aktivitäten in der Städtepartnerschaft zwischen Wehr und Bandol ist und die auch bereits 2017 die Idee für den Wanderaustausch zwischen den beiden Städten hatte.
Am Montagmorgen machte sich dann der Bus mit den Bandoler Wanderfreunden wieder auf den Weg nach Süden, während in Wehr der Himmel darüber weinte.