Der Kleissler-Stein

Wie es zum Gedenkstein kam

60Jahr
Zum 60-jährigen Vereinsjubiläum

Einen schweren Schlag erlitt die Ortsgruppe als ihr Wilhelm Kleissler am 1. Juli 1952 unerwartet verstarb.

Am 8. Juli 1956 aus Anlass des 60-Jährigen Bestehens der Ortsgruppe Wehr wurde der Wilhelm Kleissler Gedenkstein an den Schwarzwaldverein übergeben.

Nachfolgend der Bericht von 1956:

Die Wanderung "Ins Blaue"

Es muss dem Revierförster Andreas Hartl bescheinigt werden, dass er es meisterhaft verstanden hat, seine angekündigte Jubiläumswanderung “ins Blaue” für alle Teilnehmer zu einer großen Überraschung zu gestalten. In Wehr wusste vorher kaum jemand, wohin sie führte, obwohl ziemlich Vorbereitungen nötig waren, um einen Gedenkstein fertigstellen zu lassen, zu dem Maurer, Hilfsarbeiter und Steinhauer benötigt und Sand, Wasser und Hilfsmittel von weit her beigeschafft werden mussten.

Wegwart Hartl führte persönlich die lange Kolonne die Teilnehmer der Wanderung aus Wehr und Rheinfelden am rechten Wehraufer entlang bis zu Höhe der alten Säge im Wehratal, überquerte den Fluss und führte sie auf die luftige Höhe des Ehwaldes bis zu einer Felsennase des Häuelköpfle, wo sie mit den Wanderfreunden aus Schopfheim, Todtmoos und Herrischried zusammentrafen.

Man war allgemein überrascht, dort eine aus Natursteinen gebildeten Obelisk zu finden (Höhe 2,60 m), der noch verhüllt war. Die Veranstaltung galt der Übergabe dieses Gedenksteins an den Schwarzwaldverein an ihrer 60-Jahr-Feier.

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Über 250 Personen im Ehwald

Der zur Höhe führende Fußweg war bereits mit “Wilhelm-Kleissler-Weg” beschildert, nur die Aufschrift auf dem Stein war noch verdeckt.

Der Platz war mit den Fahnen der Stadt und den badischen Farben geschmückt. Am Stein standen die Wimpel der Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins, während sich allmählich um 250 Personen im Schatten unter den Tannen niederließen, darunter zahlreiche eingeladene Gäste, die der “Hotzenvater” Huber aus Hornberg mit seinen Hotzenmaidle in Hotzentracht anführte.

Der Ausblick ins Tal und in die Ferne, auf die bewaldeten Höhen und über den Rhein ist von diesem Punkt aus überwältigend und begeisterte von vornhinein die Wanderfreunde, deren Zahl sich im Verlauf der Veranstaltung noch weiter vergrößerte. (Die Säckinger Ortsgruppe kam unter Forstmeister Schmieder erst etwas später dazu.)

Bläsergruppe und ehrende Worte

Eröffnet wurde die Feier durch zwei Jagdhornbläser. Es folge ein Lied durch die Jugendgruppe und das Gedicht “Ausfahrt” von Scheffel. Hierauf übernahm der Vorsitzende der Ortsgruppe Wehr, Wanderfreund Wilhelm Gräßlin, die Begrüßung der Gäste der Mitglieder, der Ortsgruppen, des Bürgermeisters, der Stadträte und des Vertreters des Hauptausschusses des Schwarzwaldvereins, Professor Imm aus Freiburg.

Revierföster Hartl  gab dann eine kurzer Erklärung über den Gedanken des Entstehens der Veranstaltung in der Form einer Würdigung der Verdienste des früheren sehr verdienten Vorstandes Wilhelm Kleissler durch die Enthüllung des Gedenksteins, den er am Lieblingsplatz des verdienstvollen Wanderfreundes dem Schwarzwaldverein zur Betreuung übergeben wolle.

Gleichzeitig sollen die Gründer der Ortsgruppe im Jahre 1896 durch Ihre Namen auf dem Stein für immer geehrt werden. Die Übergabe fand unter dem Klang der Jagdhörner und den Strophen eines alemannischen Gedichtes statt.

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Ansprachen und Ehrungen

Der Vorsitzende der Wehrer Ortsgruppe übernahm mit Danksworten den Gedenkstein in seine Obhut.

Er gedachte der Verdienste des damaligen Vorstandes Wilhelm Kleissler und der Gründer der Ortsgruppe in ehrenden Worten, ferner der toten Wanderfreunde aus dem 2. Weltkrieg sowie auch der zuletzt verstorbenen vier Mitglieder, die die Ehrung nach 25 jähriger Mitgliedschaft an diesem Tage nicht mehr erleben durften.

Die Festansprache hielt der 2. Vorsitzende, Wanderfreund Hauptlehrer Huber. Er leitete auch in seinen eindrucksvollen Worten zum “Tag der Heimat” über. Ein weiteres Lied der Jugendgruppe, die Lehrer Brunsch vorbildlich leitet.

Der Hauptvorstand aus Freiburg

Zwei Heimatgedichte führten über zur Ansprache des Freiburger Gastes, Professor Imm vom Hauptausschuss des Schwarzwaldverein.

Er sprach über den Gedanken der Leistung für die Landschaft, dem der Schwarzwaldverein huldigt, und den sich auch die Ortsgruppe Wehr zum Ziel genommen hat. Der Redner verstand es vorzuglich, den Zuhörern ins Herz zu sprechen und besonders auch die Jugend für seine Ideale zu begeistern.

Im Namen des Hauptvorstands sprach er den Mitarbeitern, insbesondere den anwesenden Jubilaren, Dank und Anerkennung für ihre Treue und Opferbereitschaft aus. Er dankte auch der Stadtverwaltung für ihre stete Hilfsbereitschaft, wenn es sich um die Förderung die Ziele des Schwarzwaldvereins zugunsten der Allgemeinheit handelt.

Anschließend zeichnete er 20 anwesende Mitglieder der Wehrer Ortsgruppe, darunter 2 mit 50-jähriger treue Mitgliedschaft, durch überreichern des Ehrendiploms und der Ehrennadel aus.

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Festplatz Häuelhütte

Bürgermeister Schmidle fand freundliche Worte des Glückwunsches. In Namen der Jubilare dankte Wanderfreund Albert Rupp, für die Familie des früheren  1. Vorstandes Wilhelm Kleissler dessen Sohn W. Kleissler.

Die Grüße der Ortsgruppe Todtmoos überbrachte Hauptlehrer Ruf an der Spitze einer Abordnung.

Sehr ansprechend war die Ortsgruppe Schopfheim vertreten, deren Singgruppe zur Verschönerung der Feier hervorragend beitrug. Rheinfelden und Herrischried sprachen ebenfalls ihre Glückwunsche aus.

Während neue Lieder der Jugendgruppe erklangen, fand ein gegenseitige Austausch von Wimpelbändern statt. Die Feier am Gedenkstein schloss mit dem gemeinsamen Lied “Im schönsten Wiesengrunde” und dem Dank des Hotzenvaters Huber. Sie zählt zu den schönsten und eindruckvollsten Veranstaltung, die es in Wehr bisher gegeben hat.

Bei der Häuelhütte entwickelte sich anschließend ein kleiner Festplatzbetrieb, der eine Abkühlung während der Hitze des Tages brachte. Erfreulich war auch die Ankunft der Ortsgruppe Säckingen während dieser Restzeit, die neues Leben in die Wandergruppen brachte.

In anerkennenden Worte sprach Forstmeister Schmieder über die Leistungen der Ortsgruppe Wehr und Ihres bisherigen Leiters und Mitarbeiters. Er dankte besonders dem Wanderfreunde Hartl und seinen Gehilfen für die Gestaltung und Ausführung des so gut gelungen Planes der Errichtung eines Gedenksteins für den Vorstand Wilhelm Kleissler, der allzu früh aus dem Leben scheiden musste.

Die Lieder der Singgruppe Schopfheim des Schwarzwaldvereins verschönerten die gemütliche Stunden, deren Reiz durch eine freiwillige Bläsergruppe der Stadtmusik, die Lieder und Choräle auf Trompete und Waldhorn zum Besten gab, noch erhöht wurde.

Hier ist der Standort des "Kleissler-Stein":

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